Teesorten, welche gibt es und was sind die Unterschiede?
- 04.10.2021
Die Welt des Tees ist unbegrenzt. Es gibt unendlich viele Sorten und Geschmacksrichtungen. Dennoch wird jeder Tee aus derselben Pflanze hergestellt, der Camellia sinensis. Warum schmeckt trotzdem jeder Tee anders? Dies ist auf die Verarbeitung des Tees zurückzuführen, die maßgeblich für die Sorte ist. Insgesamt werden sechs Teesorten unterschieden:
- Weißer Tee
- Grüner Tee
- Gelber Tee
- Oolong
- Schwarzer Tee
- Pu Erh
Rooibos-Tee und Kräutertee stammen nicht von der Teepflanze und sind im Grunde keine Tees, sondern Infusionen. Der Charakter der genannten Sorten wird durch die Art und Weise, auf die die Teeblätter nach dem Pflücken verarbeitet werden, bestimmt. Die Unterschiede werden im Folgenden ausführlich erläutert.
Weißer Tee
Weißer Tee ist die am wenigsten verarbeitete Teesorte. De Blätter für weißen Tee werden gepflückt, wenn sie noch jung sind; es sind die ersten, neuen Triebe der Teepflanze. Die Sorte verdankt ihren Namen dem weißlichen Flaum, der in diesem Stadium noch die jungen Blätter bedeckt. Nach dem Pflücken werden die Blätter leicht gerollt und getrocknet. Weißer Tee gilt als die reinste Teesorte, da die Blätter im Vergleich zu anderen Sorten kaum einer Verarbeitung unterzogen werden.
Grüner Tee
Für grünen Tee werden frische Blätter der Teepflanze gepflückt und anschließend sofort weiterverarbeitet. Um die Fermentation der Blätter zu verhindern, werden sie gleich nach dem Pflücken erhitzt. Teeblätter enthalten bestimmte Enzyme, die nach dem Pflücken eine chemische Reaktion auslösen: die Fermentation. Sie bewirkt die Schwarzfärbung der grünen Teeblätter. Dabei verändern sich auch der Geschmack und die Aromen. Die Fermentation lässt sich durch umgehende Erhitzung der Blätter verhindern. Dadurch behalten die Blätter ihre frischgrüne Farbe. Und dieser verdankt der Tee seinen Namen. Nach dem Erhitzen werden die Blätter gerollt und getrocknet. Die Vorgehensweise bei diesem letzten Schritt ist maßgeblich für den Geschmack eines spezifischen grünen Tees.
Gelber Tee
Gelber Tee wird fast wie grüner Tee erzeugt, jedoch mit einem zusätzlichen Verarbeitungsschritt. Dieser Schritt erfolgt nach der Trocknung der Blätter und wird von den Chinesen „Men Huang“ (gelb dünsten) genannt. Die Blätter werden dabei leicht und langsam gedämpft und anschließen in ein feuchtes Tuch gelegt. So werden die Blätter sozusagen gedünstet. Da die verdampfte Feuchtigkeit von dem Tuch festgehalten wird, nehmen die Teeblätter ihre ursprünglichen Aromen wieder auf, was ihnen einen besonders intensiven Geschmack verleiht. Der gelbe Tee ist eine seltene Teesorte, die nicht oft im Handel angeboten wird. Dies ist durch die aufwändige Verarbeitung bedingt.
Oolong
Im Gegensatz zu den anderen beschriebenen Teesorten werden für den Oolong-Tee die etwas älteren Blätter der Teepflanze gepflückt. Anschließen werden die Blätter für kurze Zeit in die Sonne gelegt und dann noch eine Weile bei Raumtemperatur getrocknet. Die Blätter werden regelmäßig gewendet. Um den Fermentationsvorgang zu stoppen, werden die Blätter anschließend kurz erhitzt und dann wieder getrocknet. Was die Verarbeitung anbelangt, rangiert Oolong-Tee zwischen Grüntee und Schwarztee: Grüner Tee ist nicht fermentiert, während schwarzer Tee vollständig fermentiert ist. Der Fermentationsgrad von Oolong-Tee liegt zwischen 10 % und 80 %. Wie stark die Blätter fermentiert sind, ist sehr unterschiedlich und maßgeblich für die spezifische Oolong-Teevariante.
Schwarzer Tee
Wenn der Fermentationsvorgang nicht unterbrochen wird, entsteht schwarzer Tee. Die dunkle Farbe verdankt er dem hohen Fermentationsgrad. Um den Fermentationsvorgang auszulösen, werden die Blätter nach dem Pflücken zerquetscht, zerbrochen oder zerschnitten. Indem die Blätter „beschädigt“ werden, wird die Reaktion mit Sauerstoff beschleunigt. Wenn die Blätter vollständig verfärbt sind, werden sie gerollt und getrocknet. Schwarzer Tee wird weltweit am meisten getrunken und hat einen höheren Koffeingehalt als die anderen Teesorten.
Pu Erh
Die Verarbeitung von Pu Erh-Tee ist zeitaufwändiger als die der anderen Sorten. Für Pu Erh-Tee müssen die Blätter nämlich reifen. Wie beim grünen und gelben Tee werden die Blätter unmittelbar nach der Ernte kurz erhitzt, um Fermentation zu verhindern. Danach wird der Tee in eine Form gepresst oder gerollt und in der Sonne getrocknet. Anschließend (und das kann durchaus nach mehreren Jahren sein) wird das getrocknete Blatt gedämpft und im feuchten Zustand für die Reifung verpackt. Die Feuchtigkeit löst den Reifungsvorgang aus. Spezielle Bakterien und Hefepilze bewirken die Fermentation der Blätter. Aus dem Grund wird Pu Erh auch „aged“ bzw. „vintage“ Tee genannt. Dieser Vorgang verleiht dem Pu Erh-Tee seinen einzigartigen, erdigen Geschmack.
Obwohl alle Teesorten von derselben Pflanze stammen, unterscheiden sie sich geschmacklich durch die unterschiedliche Verarbeitung. Auch das Herkunftsland, der Pflückzeitpunkt und die Zubereitungsart sind maßgeblich für unendlich viele Geschmacksvarianten. Dennoch sind die sechs genannten Sorten vom Geschmack her gut zu unterscheiden, da jede Sorte eine eigene Grundlage hat. Künftig wissen Sie bei jedem Tee genau, welchen Weg die Blätter zurückgelegt haben, bevor sie in Ihrer Tasse gelandet sind!
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